Poblaciones
Bummeln wir mit Kiko durch Mahón?
Bald ist Weihnachten und ich habe groβe Lust, die bunt beleuchteten Straβen und die festliche Stimmung zu erleben. Heute fahr ich nach Mahón. Ich habe mich mit ein paar Freunden aus Menorca verabredet, die mir die alte Stadtmauern, die Märkte und Parks zeigen werden.
Sie warten auf der Plaza Esplanada auf mich. Als ich ankomme, sehe ich, wie sie gerade mit ein paar Kindern Ball spielen. Es ist nicht so leicht, sie zum Losgehen zu bewegen; doch der Weg ins Zentrum ist so schön, dass wir uns schlieβlich doch bald aufmachen.
Wir kommen in der mittelalterlichen Stadt an
„Jetzt sind wir auβerhalb der Altstadt. Die Stadtmauer führte bis hin zur Bastion; in einigen Innenhöfen und Restaurants gibt es immer noch Reste von ihr. Doch lasst uns zur Brücke von San Roque gehen,“ sagt Pedro.
„Die kleine Brücke und die Türme aus Stein sind das einzige, was von den Mauern, die vor etwa 700 Jahren erbaut wurden, übriggeblieben ist. Hier war eins der Ausgangstore der Stadt, von dem aus die Reisenden nach Ciutadella fuhren,“ erklärt mir María.
Schon stelle ich mir vor, wie die von Pferden gezogenen Holzkarren mit Vorräten oder Personen beladen aus Mahón in die verschiedenen Ortschaften Menorcas fuhren! Obwohl zur Zeit gerade an ihnen gebaut wird, kann man die beiden quadratischen Türme und die kleine Brücke zwischen ihnen sehr gut sehen.
Von der Steilküste herunterhängend
Wir gehen den Weg der alten Stadtmauern weiter bis zu der Steilküste, die zum Hafen hin abfällt. Den Hafen von Mahón kennen wir ja schon gut. Wir sind dort bereits spazieren gegangen und haben die Schiffsrundfahrt gemacht; also werden wir heute nicht hinuntergehen. Aber wir schauen von der Cuesta del General, einem schmalen Durchgang, der zum Hafen führt, herunter, um uns die Landschaft anzusehen. Von hier oben sieht der Hafen unheimlich groβ aus. Die Aussicht ist schön, doch Pedro verspricht mir, dass mir der Blick vom Aussichtspunkt de Las Monjas noch besser gefallen wird.
„In Mahón gibt es 6 Aussichtspunkte, von denen man den Hafen sehen kann. Wenn man nach unten guckt, sieht es aus, als würde man an der Steilküste hängen. Es ist atemberaubed! Dieser Aussichtspunkt hier befindet sich direkt neben dem Rathaus.“
„Wusstest du, dass es der Gouverneur von Menorca, Richard Kane, war, der die Uhr an der Fassade gekauft hat? Das war zu der Zeit, als Menorca britisch war, vor etwa 200 Jahren. Sie wurde in London hergestellt, und es heiβt, dass es die erste Uhr auf Menorca war, die keine Sonnenuhr war,“ erklärt uns María.
Auf dem Rathausplatz ist viel los. Es gibt Holzbuden mit Weihnachtsartikeln, und die Leute schlendern zwischen ihnen entlang und hören Weihnachtslieder. Auf dem Platz liegt die Kirche Santa María.
„Sie hat eine der gröβten Orgeln, die ich gesehen habe,“ sagt María. „Sie wurde von schweizer Orgelbauern vor 200 Jahren in Barcelona hergestellt. Sie brauchten jedoch 2 Jahre, um sie nach Menorca zu transportieren. Die Franzosen befanden sich gerade im Krieg und hatten alle ihre Schiffe im Mittelmeer versammelt. Der englische Admiral Collingwood organisierte einen Passierschein und half uns somit, die Orgel nach Mahón zu bingen.“
Ein Konvent, der Markt ist
Pedro läd mich dazu ein, ein andermal ein Orgelkonzert in der Santa Maria anzuhören. Ich würde gerne in die Kirche, um die Orgel zu sehen, doch María will lieber weiter zum Markt.
„Schau, das hier ist der Fischmarkt,“ erklärt sie mir, als wir an einem kleinen Gebäude mit einem eisernen Gitter vorbeigehen. „Samstag mittags gibt es hier Musik. Ein andermal kommen wir hierher, aber heute würde ich dir gerne den Markt des Claustro del Carmen zeigen. Der wird dir gefallen!“
„Das Gebäude wurde vor 200 Jahren errichtet. Es befindet sich gleich neben der Kirche del Carmen und war ein Konvent, doch heutzutage ist es ein Markt, wo man typische Produkte aus Menorca finden kann, wie Käse und köstliches Obst und Gemüse,“ erklärt Pedro.
Ich kaufe Turrón für meine Freunde
Wir werden ein bisschen Gebäck kaufen, denn ich habe schon etwas Hunger, überlege ich mir, als wir den alten Kreuzgang betreten. Im oberen Teil des Gebäudes befindet sich die öffentliche Musikschule. Wir schauen uns unten die vielen bunten Geschäfte an. Die Leute bummeln fröhlich unter den Bögen, die das Gebäude schmücken, entlang. Genau in der Mitte ist ein offener Bereich, wo im Sommer Konzerte stattfinden und alle möglichen Aktivitäten veranstaltet werden.
Wir kaufen Käse, Sobrasada und Gebäck. Meinen Freunden vom Club Kikoland werde ich traditionell hergestellten Turrón mitbringen, mit dem wir Weihnachten feiern werden.
„Lasst uns das Gebäck im Park del Freginal essen,“ schlägt María vor, während wir aus dem ehemaligen Kreuzgang treten.
Schon wieder der Pirat Barbarossa?
Der Park ist ein himmlischer Ort! Er liegt mitten in Mahón, voller Bäume und Pflanzen. Wir setzen uns zum Picknicken auf eine Bank und schauen den Kindern zu, die auf groβen Klettergerüsten mit Rutschen spielen.
„Wusstest du, dass das früher der Teil einer Schlucht war? Dort gab es Gemüsegärten und die kleinen Kanäle, die du hier an den Seiten sehen kannst, wurden zum Bewässern benutzt,“ erklärt mir Pedro.
„Und wusstest du, dass der Pirat Barbarossa hier lagerte, als er Menorca eroberte?,“ fragt María. Sie erzählen mir, dass, als die Piraten vor fast 500 Jahren in die Stadt kamen, sie hier ihre Zelte aufschlugen. Deswegen wird ein Bereich des Parks „Sinia des Barbarossa“ genannt. Eine „Sinia“ ist ein Gerät, das dazu genutzt wird, Wasser aus dem Brunnen zu holen.
Was Pedro y María alles wissen! Wir müssen wieder gehen, obwohl wir keine Zeit gehabt haben, uns das Museum von Menorca, das Teatro Principal oder den Skatepark anzuschauen. Und ganz in der Nähe befindet sich auch die Festung La Mola, der Leuchtturm von Faváritx,... ich glaube, dass ich für das nächste Jahr neue Ausflüge organisieren muss. Es gibt so viele Dinge anzuschauen! Hilfst du mir dabei, eine Ausflugsliste zu schreiben? Was würdest du dir gerne auf Menorca ansehen?
Frohe Weihnachten und ein gutes 2017 für alle!
GRUNDDATEN
Von Son Bou nach Mahón sind es 20 km auf der Hauptlandstraβe.
Es gibt öffentliche Verkehrsmittel dort hin. Der Busbahnhof befindet sich in der Nähe des zentralen Platzes Esplanada.
Von Juni bis September bietet die Stadt geführte Stadtrundgänge an. Montags bis samstags, um 11 Uhr, beginnen die kostenlosen Touren auf Spanisch, Katalan und Englisch.
Die Märkte sind an Sonn- und Feiertagen geschlossen.