Excursiones
Ein ägyptischer Gott und kreisförmige Häuser ... ist Kiko auf Menorca?
Heute besuche ich die Talayotsiedlung von Torre d'en Galmés. Sie liegt ganz in der Nähe von Son Bou, und ich habe Troglo und Dita versprochen, viele Fotos zu machen, damit sie die Häuser sehen können, in denen ihre Vorfahren lebten.
Es war einmal, vor 3.600 Jahren...
Dies ist die gröβte Talayotsiedlung, die es auf Menorca gibt und eine der gröβten der Balearischen Inseln. Archäologen glauben, dass es sich damals, vor mehr als 3.600 Jahren, um einen sehr bedeutenden Ort gehandelt haben muss, denn er liegt auf einer Anhöhe, von der aus fast die gesamte Südküste Menorcas zu sehen ist.
In dem höchst gelegenem Bereich befinden sich drei Talayots. Erinnerst du dich, dass wir über sie gesprochen haben, als wir die Siedlung von Trepucó in Mahón besuchten? Von den Talayots aus beobachteten die Einwohner der Siedlungen die Umgebung. Die Talayots von Torre d'en Galmés sind nicht sehr hoch. Erinnerst du dich, dass der von Trepucó einfach atemberaubend war?
Sie konnten nicht schreiben
Ich gehe weiter. Alles ist sehr gut ausgeschildert. Ich komme an eine Stelle, an der ein Schild darauf hinweist, dass sich hier der Bereich der Taula befand. Aber ich sehe keine! Ah! Hier wird erklärt, das der senkrechte Stein der Taula umgefallen ist.
Wahrscheinlich wurden in den Bereichen der Taulas Opferzeremonien für die Götter durchgeführt. Na gut, aus der damaligen Zeit wurde nichts schriftlich überliefert, denn die Bevölkerung der Talayotkultur kannte die Schrift noch nicht. Und so sind es die Historiker und Archäologogen, die die Siedlungen erforschen, die uns alles über diese Zeit erzählen.
Sie wissen noch nicht, welche Art von Ritualen hier gefeiert wurden. Es wurden Reste von Tierknochen gefunden und Scherben von Behältern, wie Amphoren, die womöglich mit Wein gefüllt waren. In den Bereichen sind darüber hinaus Reste von Feuerstellen gefunden worden, in denen Fleisch und andere Lebensmittel zubereitet werden konnten.
Ein ägyptischer Gott auf Menorca?
Doch eine der bedeutendsten Funde ist der einer kleinen Bronzefigur, die Imhotep, den ägyptischen Gott der Medizin, darstellt. Aber, was machte ein ägyptischer Gott auf Menorca? Der Handel im Mittelmeer war zu der damaligen Zeit sehr bedeutend, und so glaubt man, dass er mit einem der Schiffe, die hier anlegten, um Lebensmittel und Werkzeuge auszutauschen, hierherkam.
Die Figur ist im Museum von Menorca ausgestellt. Ich denke, dass ich dort bald einen Besuch abstatten werde, um sie zu sehen. Die Figur ist ganz klein, nur 18 cm, und obwohl sie so alt ist, ist sie sehr gut erhalten.
27 sogenannte “Kreise” zum Leben
Ich setze mich einen Moment in den Schatten der Bäume. Die Siedlung ist sehr groβ, und ich möchte alles sehen. Man hat mir gesagt, dass sich etwas weiter unten die Häuser befinden, in denen die Einwohner lebten.
Sie werden “círculos”, was soviel wie “Kreise” heiβt, genannt. Seltsam? Und sie befinden sich nur auf Menorca. Es wurden 27 entdeckt, doch man geht davon aus, dass es hier noch mehr gab. Es handelt sich um monumentale Häuser, die vor etwa 2.500 Jahren aus groβen Steinen von einer merkwürdigen Farbe gebaut wurden. Sie haben einen Innenhof und auβen herum mehrere Wohnräume. Auβerhalb des Hofes befinden sich andere kleine Gebäude, die der gesamten Anlagen die fast kreisrunde Form geben.
Die Hundehütte
Das ist wirklich kurios. Wenn ich an die Menschen der Vorgeschichte denke, scheint mir, dass sie sehr schlecht organisiert waren; aber das stimmt überhaupt nicht. Hier, in Torre d'en Galmés, kann man erkennen, dass es sich um eine sehr gut strukturierte Gesellschaft handelte. Diese runden Häuser sind ein Beweis dafür.
Der Innenhof hat groβe senkrecht aufgestellte Steine, die wie kleine Taulas aussehen, und die die Wohnräume abgrenzen:
Die Küche, in der Reste von Messern, Mühlen und Mörsern gefunden wurden
Eine Werkstatt oder Arbeitsbereich, wo sehr wahrscheinlich Keramiken hergestellt wurden, und wo Kugeln der Steinschleudern und Werkzeuge, die für die Jagd benutzt wurden, gefunden wurden
Das Schlafzimmer, in dem sich auβer dem Bett auch ein Kohlebecken zum Heizen befand
Und zu beiden Seiten befanden sich kleine Hütten, für die Hunde des Hauses. Wahrscheinlich halfen die Tiere bei der Viehhaltung, insbesondere bei den Schafen und Ziegen, die mit ihnen lebten. Genauso wie heute!
Das Regenwasser nutzen
Ich bin echt erstaunt! Alles ist so interessant. Man schätzt, dass in dieser Siedlung mehr als 900 Menschen lebten. Die Archäologen, unter ihnen auch ein Team der Universität von Boston, führen hier jedes Jahr Ausgrabungen durch, um mehr über das Leben in der damaligen Zeit zu erfahren.
Wusstest du, dass sie auch ein System hatten, um das Regenwasser aufzufangen und zu nutzen? Sie haben ein Gefüge von kleinen Löchern in den Boden gegraben, die durch schmale Kanäle miteinander in Verbindung standen, und die das Wasser in eine Zisterne leiteten, die direkt in den Stein gehauen war. Ganz schön ausgeklügelt, was?
Was machten die Römer zwischen den Talayots?
Vor fast 2000 Jahren kamen die Römer nach Menorca und belegten die Siedlungen. Torre d'en Galmés war zu der Zeit bereits entvölkert, doch die Römer nutzten einige der Häuser zum Wohnen, und von dem Ort auf der Anhöhe aus beobachteten sie das Mittelmeer, während sie mit den Menorquinern zusammenlebten.
Menorca ist eine kleine Insel, hat jedoch eine groβe Geschichte. Ich möchte alles über sie wissen und alles sehen, was bei den Ausgrabungen gefunden wurde. Ich bin fest entschlossen! Ich besuche das Museum von Menorca. Kommst du mit?
Ich denke, dass ich ein paar Tage abwarten werde, denn im Club Kikoland warten sie zum Essen auf mich, und ich muss ihnen heute alle Fotos zeigen, die ich gemacht habe. Bestimmt werden Troglo und Dita die „círculos“ gefallen. Hast du schon die prähistorischen Häuser gesehen? Und die Talayots? Wie stellst du dir die Einwohner der Talayotzeit vor?
GRUNDDATEN
Von Son Bou bis nach Torre d'en Galmés sind es 6,2 km. Auf der Landstraβe Richtung Alaior siehst du das Schild auf der rechten Seite, das den Weg anzeigt.
Es fahren keine öffentlichen Verkehsmittel dort hin, aber das Gelände ist mit einem öffentlichen Parkplatz ausgestattet.
Torre d'en Galmés hat eine Ausdehnung von mehr als 62.000 m2. Der Besuch dauert etwa 2 Stunden. Der Parcours ist gut ausgeschildert und mit Tafeln versehen, auf denen die wichtigsten Bereiche angezeigt sind.
Auf dem Weg befinden sich Bänke zum Hinsetzen und Tische, falls du ein Picknick machen möchtest.
Denk daran, festes Schuhwerk, eine Mütze als Sonnenschutz und Wasser für den Weg mitzunehmen.
Von November bis Ostern ist der Eintritt frei und kostenlos. Während der übrigen Zeit des Jahres kostet der Eintritt 3 € für Erwachsene und 1,80 € für Kinder von 8 bis 15 Jahren; Kinder unter 8 Jahren zahlen nicht. Montags ist der Eintritt frei.
Von Ostern bis zum 15. Juni und vom 15. September bis zum 31. Oktober sind die Öffnungszeiten von 10 Uhr bis 14 Uhr; montags und nachmittags ist der Eintritt frei. Vom 16. Juni bis 14. September sind die Öffnungszeiten von 10 Uhr bis 14 Uhr und von 16 Uhr bis 20 Uhr. (Montags ist der Eintritt frei.)