Kiko, dein Reiseführer
Kiko besucht die Auffang- und Pflegestation für Tiere auf Menorca
Heute gehe ich schon früh vom Club Kikoland los. Es erwarten mich ein paar Freunde, die freiwillige Helfer in der Auffang- und Pflegestation für Wildtiere von Menorca sind. Sie werden mir ihre Arbeit zeigen.
Wir fahren mit dem Auto nach Ciutadella, zu den Steinbrüchen “del Hostal”, wo sich diese Station befindet, die verletzte Tiere aufnimmt und sie versorgt, damit sie sich erholen und möglichst schnell wieder ihr normales Leben weiterführen können.
Eine verletzte Eule
Heute Morgen haben sie eine kleine verletzte Eule vom Straβenrand aufgenommen. Wahrscheinlich wurde sie von einem Auto erfasst und kann nun nicht mehr fliegen. Jaume, ein Tierarzt, hat sie untersucht und den verletzten Flügel versorgt. Die freiwilligen Helfer werden sich um sie kümmern, bis sie wieder geheilt ist.
Sie wird hier nicht alleine sein. Die Einrichtungen sind wie ein Pflegeheim für Tiere, die einen Unfall erlitten haben. Hier gibt es einen Falken mit einer Schusswunde, eine Schildkröte, deren Panzer gebrochen ist, womöglich, weil sie von einem Hund gebissen wurde, einen Igel mit einer Kopfwunde, …
Die afrikanische Schildkröte
Hier ist auch eine groβe Anzahl von mediterranen Schildkröten. Es handelt sich dabei um eine Art, die vom Aussterben bedroht ist. Montse erklärt mir, dass es auf Menorca viele von ihnen gibt, und dass sie die Kinder immer darauf hinweisen, dass es sich bei ihnen um Wildtiere handelt.
Nein, nein, sie ist nicht gefährlich! Aber wenn wir sie in den Gärten und auf den Feldern sehen, dürfen wir sie nicht aufheben. Zum Leben brauchen sie groβe und offene Räume, wo sie mit ihren Artgenossen kommunizieren können.
Während wir uns die Einrichtungen anschauen, sehe ich, dass uns eine riesige Schildkröte folgt. Es handelt sich um eine Spornschildkröte. Sie kommt aus der afrikanischen Wüste, wurde jedoch verletzt auf einer der Landstraβen gefunden, wo sie von einem Auto angefahren wurde. Sie wurde in der Station gepflegt, und ist seitdem hier. Sie kann nicht wieder in Freiheit leben, aber sie ist gern mit Menschen zusammen und begleitet uns auf unserem Rundgang.
Küken mit Patenschaft
Montse erzählt uns, dass es im Sommer viele Vogelküken gibt, die von den Bäumen fallen. Da sie noch nicht fliegen gelernt haben, bleiben sie ganz hilf- und schutzlos der Gefahr ausgesetzt, von gröβeren Tieren angegriffen zu werden. In der Station wird ihnen geholfen, aber darüber hinaus gibt es auch viele Menschen, die sich um die frisch ausgeschlüpften Küken kümmern.
Es handelt sich dabei um die Paten, die sie mit zu sich nach Hause nehmen und sie dort füttern und sich so um sie kümmern, wie es ihnen in der Station erklärt wird. Normalerweise gewinnen sie diese Tiere sehr lieb, auch wenn ihnen gesagt wird, dass sie nur wenig Kontakt zu ihnen haben sollen, damit die Vögel so bald wie möglich in ihren Lebensraum zurück und sich dort allein verteidigen und ihr Futter suchen können.
Jetzt wird geflogen!
Jeden August werden die Vögel auf dem Monte Toro, den wir erst vor kurzem besucht haben, frei und unter groβem Beifall fliegen gelassen. Sie haben sich dann vollständig erholt, und ihre Paten sind glücklich, auch wenn sie sich von ihnen verabschieden müssen.
Im letzten Jahr wurden viel Käuze freigelassen, kleine nachtaktive Raubvögel. Ich sehe einen. Er ist ganz sanft und sieht uns mit seinen groβen und weit geöffneten Augen an.
Montse erklärt uns, dass Vogeleltern, wenn sie in ihrem normalen Lebensraum leben, sich einfacher um ihre Küken kümmern und sie versorgen können. Aber einige von ihnen ziehen ihre Küken in den Ortschaften groβ. Wenn diese dann aus dem Nest fallen, brauchen sie Hilfe von der Station, den freiwilligen Helfern und den Paten, um überleben zu können.
300 verschiedene Vogelarten
Der Groβteil der Tiere, die hier sind, sind Vögel. Auf Menorca gibt es etwa 300 verschiedene Arten. Einige leben hier im Sommer, andere verbringen den Winter auf der Insel. Adler, Turmfalken, Eulen, Schwalben, Mauersegler, Spatzen, …
In der Wildtierauffangstation von Menorca werden für den Sommer verschiedene Aktivitäten vorbereitet. Einen Nachmittag zum Kennenlernen der Schildkröten. Kennt ihr die Wechselkröten (“Calàpets”)? Das sind Kröten, die auf der Insel leben. In der Station gibt es einen Tümpel nur für sie. Man wird uns erklären, wie sie sind und was sie fressen.
Eulen und andere Tiere erwarten dich in diesem Sommer. Seit 28 Jahren kümmern sich die regionale Naturschutzgruppe GOB und die freiwilligen Helfer der Station um die verletzten Tiere. Wenn sich jemand bei ihnen meldet, machen sie sich sofort auf den Weg. Sie nehmen das Tier mit, bringen es zum Tierarzt und versorgen es in ihren Einrichtungen, bis es kuriert ist und wieder zurück zu seinen Freunden kann. Eine spannende Aufgabe!
Ich habe mich schon zu den Sommeraktivitäten angemeldet. Ich werde Cuqui und Hooky einladen, um ihnen alles zu zeigen, was ich heute gesehen habe. Machst du bei dem Ausflug mit? Wir werden dabei auch die Steinbrüche besuchen, in denen die Station liegt, und die Tiere kennenlernen, die hier leben.